ARD-Sonntagskrimi: Der Falke-»Tatort« im Schnellcheck - DER SPIEGEL
Ostfriesland als Spekulationsobjekt? Kommissar Falke wird nach Norderney gerufen, wo Investoren Dünengrundstücke aufzukaufen scheinen. Der »Tatort« als Inselschocker.
Norderney in den Händen von Investoren? Falke (2.v.r.), Grosz (2.v.l.) und die Reporterin haken beim Stadtrat nach.
Foto: Christine Schroeder / NDR
Das Szenario:
Haifische vor Ostfriesland. Investoren verleiben sich im großen Stil Baugrund auf Norderney ein, Lokalpolitiker mischen offenbar ebenfalls mit beim Insel-Ausverkauf. Falke (Wotan Wilke Möhring) folgt einer alten Freundin (Franziska Hartmann) an die Nordsee; die Frau versucht als Investigativjournalistin die Geschäfte aufzudecken und wurde bedroht. Ostfriesland als Spekulationsobjekt? Den Kommissar beschleichen Zweifel, während er der zornentbrannten Reporterin über das zerklüftete Eiland hinterhertaumelt.
Der Clou:
Jenseits der Jever-Werbung: Der Korruptionsplot dient hier als Aufhänger für das Porträt einer Frau, die so schroff und unbeherrschbar wirkt wie die winterliche Nordsee vor Norderney. Das hat nichts mit den entspannten Herrschaften im Bier-Spot zu tun.
Verschwiegenes Norderney: Falke (Wotan Wilke Möhring, r.) befragt einen Einheimischen (Oliver Bröcker)
Foto: Gordon Timpen / NDR
Das Bild:
Absperrgitter in den Dünen. In der unberührten Natur sollen Luxusapartments entstehen. Die Journalistin wütet gegen die Bauingenieure – die drohen, dass sie gleich die Polizei rufen würden. Der Polizist Falke steht am Gitter und schweigt peinlich berührt.
Der Dialog:
Die Reporterin und Falkes Kollegin Grosz (Franziska Weisz) sitzen in einer Hotelbar und schwelgen in Erinnerungen an Afghanistan, wo die eine als Journalistin gearbeitet hat und die andere als Soldatin.
Kommissarin: »Wo warst du?«
Reporterin: »Herat. Kabul. Musste ich vorhin gerade noch dran denken. Weil, da hat man sich doch auch immer im Hotel verkrochen. Und dann endete man auch immer an der Bar.«
Kommissarin: »Bar hatten wir nicht. Alkohol schon.«
Reporterin: »Das waren irre Partys, oder? So intensiv und kompromisslos. Todesangst kann eben auch was Befreiendes haben.«
Der Song:
»Heimweh« von Freddy Quinn. Läuft als Falke, Grosz und die Reporterin an der rustikal gemütlichen Hotelbar ihren Schnaps flambieren, die Flamme auspusten und das Glas dann exen. Punkrocker Falke säuselt zufrieden: »Ist auch genau meine Musik hier.«
Die Bewertung:
7 von 10 Punkten. Obwohl dieser »Tatort« psychologisch streckenweise grob gesponnen ist – ein optisch wirkungsvoller Inselschocker. Schauriges Ostfriesland.
0 Response to "ARD-Sonntagskrimi: Der Falke-»Tatort« im Schnellcheck - DER SPIEGEL"
Post a Comment