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"Wer wird Millionär?": Muss man den Gewinn eigentlich versteuern? - t-online.de

Bei Günther Jauch können die Kandidaten eine Million Euro gewinnen. Doch können sie den Gewinn tatsächlich behalten?

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Die Sendung "Wer wird Millionär?" startete am Montagabend nicht nur mit dem Enkel von Helmut Kohl ins neue Jahr. Auch Dorina Klaus, Finanzbeamtin aus Bad Segeberg, nahm auf dem Kandidatenstuhl Platz und berichtete von einer beachtlichen Gewichtsabnahme. Günther Jauch wollte aber auch auf ihre berufliche Vorkenntnis setzen und fragte sie, ob man auf den Gewinn aus der Sendung – in Klaus' Fall immerhin 16.000 Euro – auch Steuern zahlen müsse.

Die Kandidatin war sich unsicher. Ihr letzter Kenntnisstand sei, dass Gewinne aus der Sendung steuerfrei sind. Tatsächlich ist die Frage unter Steuerfachleuten selbst umstritten.

Gewinn: Glück oder erbrachte Leistung?

Zunächst einmal gilt: Ob auf den Gewinn aus einer Tätigkeit Steuern gezahlt werden müssen, hängt davon ab, ob eine tatsächliche Leistung erbracht wurde – oder es sich nur um Glück handelt.

Bekanntes Beispiel: Der Sieger der "Big-Brother"-Sendung von 2005, Sascha Sirtl, musste seinen Gewinn – immerhin eine Million Euro – sechs Jahre später als "sonstige Einnahmen" versteuern, was ihn finanziell ruinierte. Der Fall sorgte damals für Aufruhr. Der Bundesfinanzhof (BFH) entschied, dass er eine echte Tätigkeit erbracht hatte. Schließlich verbrachte er ganze zwölf Monate in dem TV-Container und ließ sich dabei ununterbrochen filmen und belauschen.

"Wer wird Millionär?": Dorina Klaus aus Bad Segeberg berichtete von ihrer beachtlichen Gewichtsabnahme bei Günther Jauch. (Quelle: TVNOW)"Wer wird Millionär?": Dorina Klaus aus Bad Segeberg berichtete von ihrer beachtlichen Gewichtsabnahme bei Günther Jauch. (Quelle: TVNOW)

Anders sieht es bei Lottogewinnen aus: Das Lottospiel gilt als reine Glückssache – und ist dementsprechend steuerfrei. Doch wie sieht es nun bei "Wer wird Millionär?" aus?

Hier hängt es von der Gunst des Finanzamts ab, ob der Gewinn steuerfrei ist. Zwar lässt sich auch argumentieren, dass man den Verlauf der Sendung mit seinem Wissen und Können beeinflussen kann. In der Praxis wird er wohl aber meist steuerfrei sein, denn man kann in den meisten Fällen argumentieren, dass zum Gewinn einer Frage viel Glück notwendig ist, etwa, ob eine Frage drankommt, die man wirklich beantworten kann.

Tipp: In jedem Fall sollten Menschen, die in TV-Shows Geld gewinnen, dies in ihrer Steuererklärung angeben. Denn schnell kann es passieren, dass der Fiskus doch etwas vom Geld abhaben möchte.

Günther Jauch will Steuerfall beobachten

Und auch Günther Jauch verrät in einem Interview mit dem Fernsehsender RTL: "Nach allem, was ich bisher weiß und wie das praktisch gehandhabt wurde, ist mir noch niemand begegnet, der diesen Gewinn von "Wer wird Millionär?" versteuern musste."

Er kenne auch keinen von den Millionären, "der mir das mal gesagt hätte: Ich habe die Hälfte abgeben müssen". In dem Fall wäre der Titel "Wer wird Millionär?" ja auch nicht angebracht.

Jauch will jedenfalls bei Kandidatin Klaus einen "Präzedenzfall" aufmachen: "Das beobachten wir mal ganz genau, ob Sie das Geld versteuern müssen oder nicht."

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