Nach Einschätzung der ZDF-„Heute“-Moderatorin Petra Gerster hat sich das Publikum inzwischen an das Gendern der Nachrichtensprache gewöhnt. „Nach meiner ersten Sendung mit Gendersternchen, im Oktober, haben sich um die 60 Leute beschwert. Das ist schon sehr viel“, sagte Gerster der Berliner „taz“. „Böse Briefe“ hätten ihr vor allem Männer geschrieben. „Mittlerweile sind die Beschwerden pro Sendung nur noch im einstelligen Bereich, es setzt also eine Gewöhnung ein“, fügte die 65-jährige Journalistin hinzu.
Gerster kritisierte, auch in Nachrichtenfilmen träten immer noch viel zu wenige Frauen auf.
Dies liege zum einen an der noch immer männerdominierten Realität, die Journalisten abbilden müssten, oft sei es aber „einfach auch Bequemlichkeit“. So seien in den ersten Monaten der Corona-Pandemie nur Virologen und Epidemiologen zu Wort gekommen, und es sei der Eindruck entstanden, dass es sich um eine rein männliche Domäne handele.
„Inzwischen wissen wir es besser und sehen auch in den Talkshows immer öfter eine Corona-Expertin“, sagte Gerster, die seit 23 Jahren die „Heute“-Nachrichten moderiert und im Frühling in den Ruhestand geht. Und weiter: „Nach den kompetenten Frauen muss man eben suchen, weil sie sich oft auch selbst nicht in den Vordergrund drängen, und das kostet Zeit und Mühe.“
Die geschlechtergerechte Sprache setzt sich inzwischen im journalistischen Sprachgebrauch immer mehr durch. Allerdings wird über dieses Thema nach wie vor gestritten.
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