Die Rollen werden seit Jahren kleiner - aber sie bleiben nicht aus. Inzwischen ist Herbert Köfer der angeblich älteste aktive Schauspieler der Welt. Er war der erste Sprecher der DDR-Hauptnachrichten, Serienstar und Charakterdarsteller. Und ohne Corona wäre er weiter vielbeschäftigt.
An den Ruhestand denkt Herbert Köfer noch längst nicht. Der Schauspieler, Moderator und Entertainer trat zuletzt mit Lesungen auf, bevor Corona ihn ausbremste, und spielte eine kleine Rolle im neuesten Fernsehfilm um den pensionierten Polizeihauptmeister Krause. Am heutigen Mittwoch wird Köfer 100 Jahre alt und er wirkt erstaunlich rüstig und geistig fit.
Es gebe da kein "Geheimnis", sagte er der "Super Illu" zu seinem 99. Geburtstag im vergangenen Jahr. "Ich lebe bewusst, habe einen Beruf, der mich erfüllt, und ein Publikum, das, wie mir immer wieder versichert wird, mich nach wie vor gern auf der Bühne und im Fernsehen sieht." Um nicht einzurosten, radelt er regelmäßig auf dem Hometrainer und macht Hanteltraining.
Im ernsten und heiteren Fach unterwegs
Köfer ist vor allem in Ostdeutschland eine Marke, wo er im Theater, aber besonders in verschiedenen Fernsehrollen sehr präsent war. Seine Karriere begann allerdings schon vor mehr als 80 Jahren. Eine Kaufmannslehre bricht der am 17. Februar 1921 in Berlin geborene Köfer ab, um Schauspieler zu werden. 1940 spielt er in einer seiner ersten Bühnenrollen in einem Provinztheater. Dann holt ihn der Krieg ein, Köfer wird eingezogen, verwundet und gerät später in Gefangenschaft.
Nach Kriegsende geht er zurück nach Berlin und spielt in Klassikern wie "Iphigenie", später an der Volksbühne und am Deutschen Theater. Zugleich zieht es ihn zum DDR-Fernsehen und zum Hörfunk. Am 21. Dezember 1952 ist Köfer der erste Sprecher der Nachrichtensendung "Aktuelle Kamera".
Populär wird Köfer, der sich in der DDR auch politisch engagierte und der SED angehörte, vor allem durch Fernsehrollen wie den Renter Paul Schmidt in der Serie "Rentner haben niemals Zeit" oder im Film "Der Mann, der nach der Oma kam". Er spielt vor allem heitere Rollen, beweist aber auch Begabung für das ernste Fach, etwa in "Nackt unter Wölfen", wo er einen SS-Offizier spielt, oder in der Verfilmung von Hans Falladas Roman "Kleiner Mann - was nun?".
Die Rollen werden kleiner
Nach der Wende - Köfer ist inzwischen im achten Lebensjahrzehnt - bleiben die ganz großen Filmrollen aus, aber Köfer steht weiter vor der Kamera. Er übernimmt mehrfach kleine Rollen und Gastrollen im Fernsehen, zum Beispiel in "Der Landarzt", "Soko Leipzig" oder "In aller Freundschaft".
Köfer, der mit seiner dritten Frau in Brandenburg lebt und drei leibliche Kinder hat, erhält zweimal den Publikumspreis "Goldene Henne" für sein Lebenswerk, zuletzt im vergangenen Jahr. Beim Rekordinstitut Deutschland wird er als "ältester aktiver Schauspieler" der Welt geführt. Der Mitteldeutsche Rundfunk widmet ihm eine anderthalbstündige Dokumentation.
Wenn er sich alte Filme des früheren DDR-Filmbetriebs Defa ansehe, sei er manchmal fassungslos, "dass ich oft einer der wenigen bin, der von den Darstellern noch präsent ist", sagte Köfer im Interview. Er rät, "munter und unverzagt" zu leben - "danach wird es eng, und dann ärgert man sich, vor allem über die Sünden, die man nicht begangen hat".
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