
James Levine (1943-2021)
Foto:Hiroyuki Ito / Getty Images
Der langjährige künstlerische Leiter der Metropolitan Opera in New York, James Levine, ist tot. Der Maestro, der eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt über 40 Jahre lang prägte, hatte von 1999 bis 2004 auch als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker gewirkt.
James Levine wurde am 23. Juni 1943 als Sohn des Textilfabrikanten Lawrence M. Levine und der Schauspielerin Helen Levine, geb. Goldstein, in Cincinnati/Ohio geboren. Bereits als Zehnjähriger trat er als Solopianist auf; an der New Yorker Juilliard School of Music wandte er sich dem Dirigieren zu.
1971 gab Levine als Dirigent von Puccinis »Tosca« sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. 1972-1973 war er dort als Gastdirigent unter Vertrag. 1973 wurde der gerade 29 Jahre alte Levine neuer Chefdirigent der Met und 1976 musikalischer Direktor des weltberühmten Opernhauses.
Große Verdienste erwarb sich Levine, der als ein Freund absoluter Werktreue gilt, durch eine mutige Auflockerung des Programms an der Met, die sich zuvor nach Kritikermeinung zu einem »Opern-Museum für klassisch-romantische Musik« entwickelt hatte. So initiierte er die Fernsehserie »Live from the Met/Metropolitan Opera Presents«, gründete das »Met's Young Artist Development Program« und nahm den kompletten »Ring des Nibelungen« wieder ins Programm auf.
Immer wieder dirigierte Levine bei gefeierten Gastspielen in Europa, sei es bei den Salzburger Festspielen oder in Bayreuth. Bei den Berliner Philharmonikern sprang er 1989 kurzfristig für Herbert von Karajan ein. 1996 ging er mit den drei Startenören José Carreras, Plácido Domingo und Luciano Pavarotti auf Welttournee.
Im Januar 1997 dirigierte Levine erstmals die Münchner Philharmoniker. Im November des Jahres beschloss der Münchner Stadtrat mit einer Mehrheit von 44 zu 30 Stimmen, Levine 1999 einen Fünfjahresvertrag als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker anzubieten. Er dirigierte in fünf Spielzeiten in München 130 Konzerte sowie 60 Vorstellungen von elf Opern, bevor er 2004 einen neuen Posten als Musikdirektor des Boston Symphony Orchestra antrat.

Levine im Jahre 2014
Foto: Jack Vartoogian/Getty Images / Getty ImagesIm März 2006 stürzte Levine, der immer von einem Hocker aus dirigierte, bei einem Konzert mit dem Boston Symphony Orchestra so unglücklich vom Podium, dass er sich einer Operation an der Schulter unterziehen musste. In den folgenden Jahren plagten ihn weitere gesundheitliche Beschwerden, insbesondere an der Wirbelsäule. 2011 legte er deshalb sein Amt in Boston nieder. Im April 2016 gab die Met bekannt, dass Levine seinen Posten als Chefdirigent zum Ende der Spielzeit 2016/2017 aus gesundheitlichen Gründen niederlegen und sich in den Ruhestand begeben werde, als Ehrendirigent dem Haus jedoch erhalten bleibe.
Das Ende von Levines Karriere wurde überschattet durch die Veröffentlichung von Vorwürfen mehrerer Männer, die ihm 2017 (zum Teil langjährigen) sexuellen Missbrauch vorwarfen. Die Met, die Levine seinerzeit noch als Gastdirigenten angestellt hatte, nahm unter Mithilfe eines externen Juristen eigene Ermittlungen auf. Danach sah man die Vorwürfe als belegt an und beendete die Zusammenarbeit. Levine strengte eine Schadensersatzklage an, verlor den Prozess jedoch. Im August 2019 schlossen die beiden Parteien einen Vergleich, über dessen Inhalt aber nichts bekannt wurde.
James Levine starb bereits am 9. März im kalifornischen Palm Springs, wie zunächst die »New York Times« berichtete. Sein Leibarzt Len Horovitz sagte, Levine sei »eines natürlichen Todes« gestorben.
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