»Lord Voldemort«-Darsteller: Ralph Fiennes springt J.K. Rowling im Trans-Streit zur Seite - DER SPIEGEL
»Ich verstehe die Boshaftigkeit nicht«, sagt der Schauspieler Ralph Fiennes über die Angriffe auf die »Harry Potter«-Autorin wegen deren Ansichten zu Transpersonen. Den Hass findet er »verstörend«.
Ralph Fiennes in »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2«: Verstört von »gewalttätiger Sprache«
Foto: interTOPICS/Picturelux / ddp images
Joanne K. Rowling steht seit Monaten wegen ihrer Aussagen zu Geschlecht und Gender in der Kritik. Ihr wird Trans-Feindlichkeit vorgeworfen. Manche finden allerdings, die Kritik schieße über das Ziel hinaus. Zu ihnen zählt offenbar mit Ralph Fiennes auch einer der Stars der Verfilmungen von Rowlings »Harry Potter«-Romanen.
Fiennes, 58, ist seit Jahrzehnten einer der am meisten gefeierten britischen Schauspieler, für seine Rollen in »Schindlers Liste« und »Der englische Patient« war er für den Oscar nominiert. Dass er im Frühjahr Regionaltheatern wieder auf die Beine helfen will, in dem er mit Solo-Rezitaten von T.S. Eliots »Vier Quartetten« auf Tournee geht, nahm die Zeitung »Daily Telegraph« zum Anlass, mit Fiennes im Interview über aktuelle Themen zu diskutieren.
Eine von Fiennes' publikumsträchtigsten Rollen war sicher die als Lord Voldemort in den »Harry Potter«-Filmen. Insofern lag es wohl nahe, ihn zu deren Autorin zu befragen, genauer gesagt: zu der Kritik, die Joanne K. Rowling mit ihren Aussagen zu Trans-Personen ausgelöst hat.
Rowling hatte sich in Tweets über die Bezeichnung »Menstruierende« mokiert und die Vorstellung, dass das biologische Geschlecht einer Person nicht real sein könne, zurückgewiesen. Sie unterfütterte ihre Ansichten in der Folge mit einem Essay. Ihre Positionen waren als trans-feindlich kritisiert worden, auch viele Fans ihrer Bücher äußerten sich enttäuscht und wütend.
Ralph Fiennes äußert nun in dem aktuellen Interview Verständnis für die Hitzigkeit des Streits. Aber er verstehe nicht die Boshaftigkeit, die gegen J.K. Rowling gerichtet sei. »Ich finde diese Zeit der Vorwürfe und das Bedürfnis, jemanden zu verdammen, irrational«, so Fiennes weiter. Das »Ausmaß des Hasses, mit dem sich Leute äußern zu Ansichten, die sich von ihren eigenen unterscheiden«, sowie »die Gewalttätigkeit der Sprache, die sich an andere richtet«, bezeichnet der Schauspieler als »verstörend«.
Der Hauptdarsteller der »Harry Potter«-Filme, Daniel Radcliffe, hatte sich im Zuge der Debatte um Rowlings Aussagen ebenfalls mit einem Essay geäußert. Darin hatte er sich der Kritik an der Schriftstellerin angeschlossen und betont: »Transgender-Frauen sind Frauen«.
Ob Ralph Fiennes nun ebenfalls zu der Thematik von Gender und Geschlecht befragt wurde, geht aus dem Interviewtext des »Telegraph« nicht hervor. Wohl aber äußerte sich Fiennes zu seinen Ansichten zur Freiheit der Kunst. Er warnte vor allzu oberflächlicher Lesart von künstlerischen Werken – wenn etwa ein Theaterstück aus der Restaurationszeit als »kolonialistisch, hierarchisch, quasi rassistisch« bezeichnet werde: »Sachen abzustempeln ist eine Gefahr«.
Fiennes lobte freie, künstlerische Geister wie Picasso oder Henry Miller: »Wir brauchen diese Stimmen, die das Risiko eingehen, anstößig zu sein«, so der Schauspieler: »Ich würde eine Welt hassen, in der die Freiheit einer solchen Stimme eingeschränkt wäre.«
Als Geheimdienstchef M wird Ralph Fiennes auch in dem immer wieder verschobenen James-Bond-Film »No Time to Die« zu sehen – irgendwann mal. Man habe sich über diese Entscheidungen sicher gründliche Gedanken gemacht, wiegelt Fiennes ab und glaubt: »So weit ich ihn kenne, wird der Film eine große Relevanz und Resonanz haben, die man so gar nicht erwartet hätte.« Er werde eher zeitgemäßer wirken, das werde aufregend.
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