
Scott Rudin (mit Trophäe) bei der Oscarverleihung 2008: Schon lange berüchtigt für Wutattacken
Foto: Mark J. Terrill / APScott Rudin ist ein Mitglied des EGOT-Clubs – viel exklusiver geht es nicht. Denn mit dem Kürzel »EGOT« werden die bisher 16 Menschen bezeichnet, die mit mindestens einem Emmy, einem Grammy, einem Oscar und einem Tony Award ausgezeichnet worden sind – also den renommiertesten Preisen für Fernseh-, Musik-, Film- und Theaterwerke der USA.
Doch eine Titelgeschichte des angesehenen Branchenmagazins »The Hollywood Reporter« wirft nun einen deutlichen Schatten auf den Ruf des Produzenten. »BULLY« steht da mit roten Großbuchstaben auf dem Titel über einem Bild des heute 62-Jährigen. Bisher habe man in Hollywood Rudins »vulkanisches Verhalten« durchgewunken. Doch nun sprächen ehemalige Mitarbeiter, heißt es weiter: »Alle wissen, dass er ein absolutes Monster ist.«
Im Artikel lassen sich mehrere ehemalige Angestellte von Scott Rudin Productions namentlich zitieren. Einer berichtet zum Beispiel, dass Rudin einen Computerbildschirm auf der Hand eines Assistenten zerschlagen habe – »ein Mangel an Selbstkontrolle, den ich noch nie an einem Arbeitsplatz gesehen habe«. Der Mitarbeiter habe ärztlich behandelt werden müssen.

Rudin-Produktion »The Social Network« (2010): Erfolg als Schutz
Foto: interTOPICS / LMK Media / ddp imagesEin weiterer ehemaliger Mitarbeiter erzählt, von Rudin mit einer Kartoffel beworfen zu sein, andere berichten von geworfenen Glasschalen, Serviettenspendern, Teetassen und Tackern. »Jeder Tag war grässlich«, sagt ein Mitarbeiter, der das Filmgeschäft inzwischen verlassen hat. Eine Kollegin behauptet, Rudin habe sie wegen ihrer Diabetes-Typ-1-Erkrankung gefeuert. Sie sagt, sie hätte ihn sicher deswegen verklagen können, habe aber aus Angst, in der Branche auf die schwarze Liste zu geraten, davon abgesehen. Nach anderthalb Jahren in Diensten von Netflix wagt sie es nun, Rudin offen als »Monster« zu bezeichnen.
In Hollywood waren Scott Rudins Wutanfälle durchaus schon länger bekannt – wurden aber vielfach als exzentrisches Verhalten eines Machtmenschen abgetan. »Der gefürchtetste Mann der Stadt«, schrieb der »Hollywood Reporter« selbst 2010 in einem Porträt, in dem aber auch Rudins Charme gepriesen wurde. Die »New York Post« wurde da 2014 schon deutlicher: »Der Mann, den man als Hollywoods größtes A-Loch kennt«, titelte das Boulevardblatt.

Szene aus »No Country For Old Men«: Oscar für den besten Film
Foto: ddp imagesDoch der Erfolg schützte Rudin offenbar lange vor größeren Folgen. Von ihm produzierte Filme (wie zum Beispiel »The Hours« von Stephen Daldry, David Finchers »The Social Network« oder »Grand Budapest Hotel« von Wes Anderson) errangen 151 Oscar-Nominierungen und 23 Trophäen – darunter die für den besten Film für »No Country For Old Men«, den Neo-Western unter der Regie von Joel und Ethan Coen. Seine Erfolge am Broadway brachten ihm 17 Tony Awards ein. Viele von Rudin beleidigte Mitarbeiter fürchteten seinen Einfluss, der »Hollywood Reporter« zitiert Quellen, denen zufolge häufig Schweigeklauseln in Auflösungsverträge aufgenommen worden seien.
Mit dem Sturz des Filmproduzenten Harvey Weinstein im Oktober 2017 und dem Aufstieg der #MeToo-Bewegung hat sich allerdings in der Branche etwas geändert. Immer öfter geraten toxische Arbeitsbedingungen in der Unterhaltungsindustrie ins Licht der Öffentlichkeit – so zuletzt zum Beispiel bei der TV-Talkshow von Ellen DeGeneres.
Im Fall von Scott Rudin schreibt die Filmproduzentin Megan Ellison, die mit Rudin an dem Coen-Brothers-Film »True Grit« arbeitete, bei Twitter: Die Recherchen des »Hollywood Reporter« kratzten nur an der Oberfläche von Rudins »missbräuchlichem, rassistischem und sexistischem Verhalten«. Sie zieht Parallelen zu Weinstein und sagt: »Wie bei Harvey haben zu viele Angst, sich zu äußern.« Sie applaudiere allen, die es gewagt hätten, und verspricht ihre Unterstützung. Denn, so Ellison: »Es gibt Gründe, sich zu fürchten, denn er ist rachsüchtig und hat keine Skrupel, zu lügen.«
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