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Uniklinikum Jena untersucht: Bekommen Imker (kein) Corona? - MDR

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Mehrere Hundert Imker leben in Wuhan. Einem der Corona-Hotspots im Frühjahr 2020. Eine chinesische Studie behauptet: Von 723 befragten Imkern, erkrankte dort kein einziger am Corona-Virus. Grund zur Freude auch für Imker hierzulande? Nein, sagt eine kleine Gruppe von Forschern schon jetzt - darunter eine Professorin des Uniklinikums Jena. Sie und ihre Kollegen haben massive Zweifel an der Untersuchung.

Jutta Hübner ist Professorin für Integrative Onkologie. Sie hat eine Stiftungsprofessur der Deutschen Krebshilfe und forscht in Jena auch im Bereich Komplementär-Medizin. Ihr ist es wichtig, Scharlatane zu entlarven und "Fake News" im Bereich der Wissenschaft aufzudecken. Dafür gibt sie auch ihren Studenten eine gute Frage an die Hand: Gibt es irgendeine Erklärung dafür?

Gibt's denn irgendeine Erklärung? Haben wir eine Hypothese, wie es funktioniert? Wir wissen, dass in Bienenprodukten Substanzen drin sind, die gegen Viren wirken können und gegen Bakterien. Aber die Frage ist natürlich, ob das jetzt vor Corona schützt? Und da würde ich die Behauptung "kein Imker erkrankt", schon mal mit wirklich mehreren Fragezeichen versehen. Das klingt nicht nur zu schön, dafür gibt es keine gute Erklärung. Es gibt nie 100 Prozent in der Medizin.

Prof. Jutta Hübner Professorin Uniklinik Jena

Seit vielen Jahren kennt Hübner Professor Karsten Münstedt. Beide arbeiten in einer Gruppe bei der Deutschen Krebsgesellschaft zusammen. Münstedt ist Frauenarzt in Baden-Württemberg - und Imker. Seit 40 Jahren hat er Bienen, veröffentlicht regelmäßig zu Medizin-Themen, die mit Bienen zu tun haben. Und er guckt sich gerne Studien an, die sich mit Bienen befassen - so auch die aus Wuhan.

Auszug der chinesischen Studie: "A total of 5115 beekeepers were surveyed from February 23 to March 8, including 723 in Wuhan, the outbreak epicentre of Hubei. None of these beekeepers developed symptoms associated with COVID-19, and their health was totally normal."

Im ersten Moment fand ich das gar nicht mal schlecht. Da habe ich nur den Abstract gelesen. Es wurden insgesamt 5.000 Imker untersucht - das kann man nicht einfach so vom Tisch wischen. Doch dann habe ich mir die Studie angesehen. Sie enthält überhaupt keine Details, wie die Studie abgelaufen ist, es gibt keine demografischen Daten, erfasste Variablen werden nicht genannt. Dann dämmerte mir schon, dass das handwerklich sehr schlecht ist!

Prof. Karsten Münstedt

Hübner und Münstedt haben die Erfahrung schon bei anderen chinesischen Untersuchungen gemacht. Hübner berichtet von sogenannten Systematischen Reviews (Zusammenfassung von Studien zu einem Thema), die nicht sauber sind, aber massiven Einfluss auf die Medizin weltweit haben. Sie ruft auf "sehr wachsam" zu sein und skeptisch zu bleiben:

Tatsächlich haben wir mittlerweile massive Zweifel an sehr vielen Studienergebnissen, die aus China kommen. Und es gibt häufig sehr klare Hinweise, die man aber erst mal entdecken muss, dass da an den Daten etwas nicht stimmt. Formal sieht das mittlerweile sehr, sehr gut aus. Also wenn man so von außen auf das Auto guckt, sieht es aus wie ein Porsche. Aber das Fahrwerk innen drin ist wahrscheinlich noch nicht mal auf dem Niveau eines Trabis.

Prof. Jutta Hübner Professorin Uniklinik Jena

Schnell hatten die Professoren Hübner und Münstedt deshalb die Idee, selbst Imker zu befragen. Karsten Münstedt veröffentlicht seit Jahren in Bienen-Zeitschriften und konnte dort einen Fragebogen publizieren.




August 03, 2020 at 10:01AM
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