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Hochmoderner Rettungswagen mit viel digitaler Technik - Fränkische Nachrichten

Bad Mergentheim.Schnelle Hilfe im Notfall ist oft überlebenswichtig. Das gilt auch in Zeiten von Corona, in denen Notärzte und Rettungsteams – wie auch vor der Pandemie – rund um die Uhr im Einsatz sind.

Dabei sind sie zum Selbst- wie Fremdschutz mit hochwertigen FFP2-Masken ausgestattet. Gerade wurde beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Bad Mergentheim zudem ein hochmodern ausgestatteter Rettungswagen in Betrieb genommen.

In diesem unterstützen digitale Helfer den Rettungseinsatz und verkürzen den lebensrettenden Faktor „Zeit“ zwischen dem Eingang des Notrufes in der Leitstelle bis zum Eintreffen der Helfer vor Ort. Denn: Bei einem Notruf ist jede Sekunde entscheidend.

„Technische Neuerungen verbindet man ja oft mit einer Verschlimmbesserung. Aber hier ist die Digitalisierung für den Rettungsdienst tatsächlich eine echt geniale Verbesserung. Die Software spart dem Rettungsteam jede Menge Zeit. Zum einen für die Anfahrt zum Einsatzort und zum anderen für die weitere Versorgung von Patienten im Krankenhaus. Das ist Zeit, die Leben retten kann“, fasst Prof. Dr. Thomas Haak, Präsident des DRK Bad Mergentheim, der selbst regelmäßig als Notarzt im Main-Tauber-Kreis im Einsatz ist, den größten Vorteil der modernen Einsatz-Software zusammen.

Und Rettungsdienstleiter Kai Schlecht ergänzt: „Wenn ein Hilfesuchender über die 112 die Integrierte Leitstelle Main-Tauber anruft, speichert das System direkt die wichtigsten Daten wie Namen, Telefonnummer und Standort. Mit Hilfe von Einsatz-Stichworten wie beispielsweise „Platzwunde am Kopf“, „Brustschmerzen“ oder „Verbrennung“ generiert die Einsatz-Software die Auswahl und den Standort der geeigneten Rettungsmittel.

Nach der automatisierten Alarmierung landen die Daten auf den Computer namens „Rescue Track“ in den für den Einsatz vorgesehenen Rettungs- beziehungsweise Notarztwagen. „Rescue Track“ navigiert nun die Einsatzfahrzeuge auf dem schnellsten Weg zum Einsatzort. Auch Baustellen, Umleitungen oder Straßensperrungen berücksichtige die Rettungssoftware, um die bestmögliche Route zu ermitteln. „Das Programm ist einfach optimal auf den Ablauf des gesamten Rettungseinsatzes von der Leitstelle bis zur Klinik abgestimmt“, lobt Kai Schlecht, Rettungsdienstleiter beim DRK.

„Noch vor zwölf, dreizehn Jahren waren alle Dienstfahrzeuge mit sämtlichen Straßenkarten ausgestattet, die der Main-Tauber-Kreis zu bieten hatte und man musste sich seinen Weg zum Einsatzort irgendwie selbst suchen“, berichtet Prof. Dr. Haak. „Dann kam das Navi, was aber per Hand eingestellt werden musste und obendrein nicht immer die exakte Position des Hilfesuchenden ermittelt hat.“

„Rescue Track“ hingegen eliminiere mögliche Fehlerquellen wie falsch eingegebene Straßennamen oder Teilorte und es erkenne sogar winzige Weiler oder abgelegene Feldwege zielgenau.

Ein weiterer riesiger Pluspunkt der Digitalisierung sei die schnelle Erfassung von Behandlungsdaten durch die Rettungskräfte. Auch medizinische Befunde wie die des tragbaren EKG-Gerätes werden erfasst und automatisch auf einem Tablet-PC im Rettungswagen gespeichert. „Alle übrigen Behandlungsdaten werden von uns per Klick auf die passenden Textfelder ins System eingegeben“, ergänzt Kai Schlecht. Der Datensatz werde inklusive der voraussichtlichen Ankunftszeit des Rettungswagens und einer Ersteinschätzung, wie schwerwiegend die Verletzungen des Patienten sind, über diesen Tablet-PC an das behandelnde Krankenhaus – beispielsweise in Bad Mergentheim, Wertheim oder Mosbach – verschickt.

Dort taucht er dann automatisch auf dem so genannten „Arrival Board“ auf.

„Die Kolleginnen und Kollegen in der Klinik sehen auf diesem Monitor sofort die wichtigsten Patientendaten und damit wie hoch die Dringlichkeit ist und welche Rettungsmaßnahmen bereits vor Ort durchgeführt worden sind“, erklärt Kai Schlecht. „Wenn wir über den Tablet-PC beispielsweise die Daten eines 55-jährigen Mannes mit Verdacht auf Herzinfarkt durchgeben, kann das Notfallteam im Krankenhaus bis zu unserem Eintreffen bereits ein Herzkatheterlabor vorbereiten und den zuständigen Herzspezialisten verständigen. Auch die wichtigsten Patientendaten liegen dank der Software bereits vor und müssen nicht mehr mündlich durchgegeben und von Hand in die Patientenakte eingetragen werden. Auch hier spart die Technik wieder Zeit. Zeit, die im Notfall über ein Menschenleben entscheiden kann.“

Mit der Ausstattung des neuen Rettungswagens wurde zusätzlich zur bestmöglichen Versorgung der Patienten auch an die Gesundheit der Mitarbeitenden im Rettungsdienst gedacht. Es ist das erste Fahrzeug im Fuhrpark des DRKs Bad Mergentheim, das in der Lage ist, Menschen mit einem Körpergewicht bis 240 Kilogramm ohne Muskelkraft mittels automatischer Hydraulik in das Fahrzeug ein- und auszuladen.

Ausgestattet mit einer modernen Sondersignalanlage und reflektierender Kennung wird auch dem Sicherheitsaspekt bei Einsatzfahrten besondere Rechnung getragen. „Alles zusammen zum Wohle der Patienten, aber auch der Kollegen im Rettungsdienst“, resümiert der Rettungsdienstleiter. drk

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