Vor zehn Jahren starb der große Peter Alexander | Als die Welt noch heil war
Vor zehn Jahren starb unsere heile TV-Zeit.
Erst zehn Jahre? Fünf Handy-Generationen!
Peter Alexander († 84) starb allein und friedlich im Schlaf, in seiner Jugendstil-Villa (350 qm) über Wien im Weinviertel Grinzing – am 12. Februar 2011.
Es war eine schleichende Tragödie der Vereinsamung: „Ich will nicht mehr! Es lohnt sich nicht mehr für mich zu leben …!“ Täglich hielt er seine „Zwiesprache mit Gott“.
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Peter Alexander war „Mr. Heile Welt“. Jeder Alte von heute war jung mit ihm!
Als Quoten-König adelte er die Unterhaltungswelt, schuf mit seiner „Peter Alexander Show“ ein Reich aus Musik, Sketchen und großen Stars (u.a. Udo Jürgens, Liza Minnelli, Johnny Cash). Und bescherte dem ZDF Traumanteile bis zu 80 Prozent!
Wohlfühl-TV der Erinnerungen: „Im weißen Rössl“, „Die Abenteuer des Grafen Bobby“, „Hurra, die Schule brennt!“. 156 Singles, 120 LPs! 60 Jahre Karriere nonstop. 50 Jahre glücklich verheiratet – ohne Skandale. 50 Millionen Vermögen.
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Er wirkte wie der ewige Lausbub: „Die heile Welt ist die einzige Welt, in der es sich zu leben lohnt – und zu lieben.“ Doch bei MIR lief ihm eine Laus über die Leber … Pianist Paul Kuhn († 85) rief mich an: „Du, der Peter ist stinksauer.“ Nachdem ich geschrieben hatte, dass Peter Alexander ein Haarteil trug (sein größtes Eitelkeitsgeheimnis!), sprach er nie wieder ein Wort mit mir.
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Er spielte Jazz am Klavier, hatte nach einem Zwerchfellriss häufig Schluckauf und litt zeitlebens an Lampenfieber.
Er liebte und lebte bodenständig: Schweinsbraten mit Knödeln, Curry-Geschnetzeltes und abends ein Glas Rotwein: „Es klingt vielleicht ein bisserl geschwollen, aber ich betrachte mein Leben als eine Gnade.“
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Schon als Knirps gefiel Peter das Singen – und das Werk von Richard Wagner. Mit fünf Jahren wurde er Wiener Sängerknabe.
Er erlebte den Hitler-Weltkrieg mit 60 Millionen Toten – als Flakhelfer, Marinesoldat in Kiel, Kriegsgefangener der Engländer. Er begann als Bar-Pianist – und sang 1951: „Die Beine von Dolores“.
Der Rest ist Show-Legende.
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Die Tragödie begann 2003 mit dem Unfalltod seiner „Lebens-Frau“ Hilde („Schnurrdiburr“) – mit 81. Sein frohes Herz verfinsterte sich. 2009 verunglückte Tochter Susanne († 50) mit dem Auto in Thailand.
Der Showstar wurde zum Einsiedler, aß immer weniger. Am Ende wollte er auch nicht mehr Klavier spielen. Der Flügel blieb stumm. Dann verstummte die Legende.
Sein leiser Abschied dauerte acht Jahre.
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In dem Familiengrab mit dem bescheidenen Marmor-Grabstein ist jetzt die Familie vereint – Sohn Michael († 55) starb 2019 rätselhaft in der Türkei.
„Peter der Große“ trug stets zwei kleine Glücksbringer bei sich: die Babysocken seiner Kinder.
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Was passiert mit seinem Erbe?
Er tat Gutes – und redete nicht darüber …
Mit seiner „Melodie Privatstiftung“ hat Peter Alexander jährlich Projekte mit einer siebenstelligen Summe unterstützt. INKOGNITO!
„Der Steigbügel“ – unter diesem Codenamen flossen Gelder u. a. in den Bau von Schulen, in Frauenhäuser. Klaus Schwertner (45), Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, zu BILD: „Noch heute ermöglicht sein Erbe den Schulbesuch von Kindern im Südsudan und orthopädische Operationen im Kongo.“
Alexanders Erben, die Enkel Marlen (32) und Philip (30), unterstützen die Stiftung – und schweigen zum Nachlass so eisern wie einst ihr Opa.
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