
Olli Schulz, Fynn Kliemann in »Das Hausboot«: Mit der Flex zum Erfolg
Foto: NetflixWenn es nach Olli Schulz gegangen wäre, dann hätte das Hausboot, das er zusammen mit seinem Geschäftspartner Fynn Kliemann gekauft hat, »Ollis Kahn« oder »G.Unter« geheißen. Schließlich war der Kahn, auf dem der Musiker Gunter Gabriel bis zu seinem Tod hauste, ein einziger, nur mit Ach und Krach noch schwimmender Haufen Schrott.
Kliemann, »der Werber«, wie Schulz ihn manchmal nur halb liebevoll nennt, fand dann aber doch »Das Hausboot« besser. Catchy, gut vermarktbar. Schade nur, dass jetzt auch die Serie, die die beiden für Netflix gedreht haben, »Das Hausboot« heißt und nicht »G.Unter«. Wer weiß: Hätte sich Schulz bei der Namensgebung durchgesetzt, vielleicht wäre dann auch diese Serie eine ganz andere geworden.

Hausboot: Einst Gunter Gabriels Domizil, bald Rückzugsort für Kreative?
Foto: NetflixFynn Kliemann wurde bekannt als YouTuber, der lustige, bescheuerte, manchmal auch gefährliche Sachen macht und baut. Er hat aber auch eine Modelinie, ist Webdesigner, stellte schon zu Beginn der Coronakrise Masken her und hat bereits zwei Alben aufgenommen, das letzte war für kurze Zeit auf Platz eins der Charts. Olli Schulz ist Musiker und auch Podcaster, und das Zusammenspiel zwischen den beiden doch sehr unterschiedlichen Typen ist das Interessanteste an dieser vierteiligen Dokuserie.
Die Geschichte beginnt mit einem Artikel aus der »Bild«-Zeitung. Olli Schulz las, dass Gunter Gabriels Hausboot zum Verkauf steht, und weil er kurz davor Fynn Kliemann kennengelernt hatte, haute er ihn an. Ob das nicht eine gute Idee wäre? Einen »Rückzugsort für Kreative« schaffen, ein Tonstudio mit Übernachtungsmöglichkeit und so weiter.
Es war dann keine so gute Idee, denn das Boot, für das sie immerhin 30.000 Euro hinlegen mussten, stellte sich als kompletter Müllhaufen heraus, verschimmelt, vergammelt, nicht zu gebrauchen. Also wurde nicht nur alles sehr viel teurer, sondern zog sich auch in die Länge. Zwei Jahre dauerte die Renovierung, und die Serie »Das Hausboot« ist von Anfang bis Ende dabei.
Das wirkt größtenteils wie eine notdürftig verschleierte Werbeaktion für Kliemann, Schulz und ihr Projekt. Denn das Boot sollen künftig nicht nur mittellose Künstlerinnen und Künstler mieten, um da mal Pause vom Leben machen zu können, sondern irgendwie muss ja auch Geld hereinkommen. Hochzeiten und andere Events werden also nicht ausgeschlossen.
Zudem verliert sich der Charme der vermeintlichen oder echten Trottel, die sich überheben und dilettantisch herumbasteln, relativ schnell. Es ist ja immer das gleiche Muster: Erst Euphorie, dann Realitätscheck und Ernüchterung, dann geht’s doch irgendwie, und am Schluss sieht alles sehr schick und clean aus. »Eiche rustikal«, wie Schulz sagt, als er am Ende im fast vollendeten Studio sitzen und an der Gitarre klimpern darf.
Wenigstens die ständige Spannung zwischen Schulz und Kliemann bricht aus dieser Heldenerzählung aus. Je länger er mit dem Superhallodri Schulz konfrontiert ist, desto mehr wird Kliemann zum Planer und Geschäftsmann. An einer Stelle flippt Schulz richtig aus, weil Kliemann wieder Geld von ihm will, Schulz aber überhaupt nicht einsieht, warum er die Baufirmen, die beauftragt wurden, pünktlich bezahlen muss. So spießig!
Und so ist es für Kliemann-Fans, die es ja zuhauf gibt, vielleicht nicht uninteressant zu sehen, dass Kliemann nur vordergründig dieser spontane Mir-ist-alles-egal-Typ ist. Wenn was nicht nach seinem Plan läuft, wird er richtig unruhig.
Daran wiederum ist prinzipiell nichts auszusetzen, im Gegenteil, es macht Kliemann sogar eher sympathischer. Nur für diesen Dokumentarfilm wäre es toll gewesen, wenn im Konflikt Schulz vs. Kliemann Olli Schulz sich öfter mal durchgesetzt hätte. »G. Unter« wäre auf jeden Fall lustiger, wilder und ehrlicher gewesen. »Das Hausboot« schippert nur brav die Elbe runter.
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