
Protest vor der Spotify-Zentrale in Madrid: Hört auf, Künstler zu bekämpfen
Foto:Europa Press News / Getty Images
Musikstreaming boomt, 2020 war ein Rekordjahr, Marktführer Spotify ist auf Expansionskurs. Kürzlich verkündete das Unternehmen, seine globale Präsenz mit dem Start in 85 weiteren Ländern ausbauen zu wollen. Künstlerinnen und Künstler profitieren kaum von den Streams ihrer Songs, ein Großteil des Anteils aus jenem Topf, in den Werbeeinnahmen und Abogebühren fließen, geht an wenige Megastars.
Musikerinnen und Musiker kritisieren diese Praxis seit Jahren, die Pandemie hat ihre Situation noch einmal verschärft. Daher hat die Union of Musicians and Allied Workers (Umaw) im Oktober die Kampagne »Justice at Spotify« ins Leben gerufen. Mehr als 27.000 Produzentinnen, Techniker, Labels, Solokünstler und Bands haben die Forderung nach Fairness und Transparenz bereits unterzeichnet. Am Montag nun haben nach Angaben der Umaw Musikschaffende in 31 Städten weltweit vor Spotify-Zentralen für faire Bezahlung und faire Behandlung protestiert.
Für Spotify war 2020 das erfolgreichste Jahr seit Firmengründung. Erwirtschaftet ohne Rücksicht auf jene, ohne die es kein Musikstreaming geben würde, findet die Umaw.
»Spotify hat Musikarbeiter schon lange schlecht behandelt, aber die Pandemie hat die Ausbeutung in ein krasses Licht gerückt«, wird Protestorganisatorin Mary Regalado in einer Mitteilung zitiert. »Das Unternehmen hat seinen Wert während der Pandemie verdreifacht, während es versäumt hat, seine Auszahlungsraten an die Künstler auch nur um den Bruchteil eines Pennys zu erhöhen. Musikarbeit ist Arbeit, und wir fordern, für diese Arbeit fair bezahlt zu werden.«
Fair, das bedeutet für sie konkret: mindestens ein Cent pro abgespieltem Song. Bisher müsse ein Titel bei durchschnittlich 0,0038 Dollar pro Stream 263-mal gespielt werden, um einen Dollar für den Interpreten einzuspielen. Und Umaw rechnet weiter vor: Eine Tasse Kaffee: 786 Streams. Durchschnittliche US-Miete: 283.684 Streams. Ein Stundenlohn von 15 Euro für eine volle Stelle: 657.893 Streams.
Neben fairer Bezahlung fordert die Umaw mehr Transparenz bei Finanzen und Modellen des Unternehmens, bei Verträgen mit Plattenfirmen. Und ein Ende der Rechtsstreite gegen Künstlerinnen, ist Spotify doch zusammen mit anderen Streaming-Giganten gegen die vom Copyright Royalty Board beschlossene schrittweise Erhöhung der Streamingvergütung für Rechteinhaber vor ein US-Gericht gezogen. »Spotify sollte für die Künstler kämpfen, die es aufgebaut haben, anstatt unser wirtschaftliches Wohlergehen weiter zu untergraben«, heißt es.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version ist uns ein Übertragungsfehler unterlaufen. Spotify zahlt derzeit durchschnittlich 0,0038 US-Dollar pro Stream, nicht 0,0038 Cent. Wir haben das korrigiert.
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