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vonSonja Thomaser
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Heute kommt „Jack Snyder’s Justice League“ auf die Streaming-Portale. Es zeigt die Macht einer kleinen, toxischen Fangemeinde.
- Das Vier-Stunden-Epos „Zack Snyder’s Justice League“ läuft ab 18. März auf Sky Cinema.
- Es ist die neue Fassung des „Justice League“-Films von 2017.
- Wegen Drucks einer toxischen Fangemeinde wurde der Snyder-Cut nun veröffentlicht.
Los Angeles - Die lang erwartete Version des DC-Blockbusters „Justice League“ des Regisseurs Zack Snyder, der sogenannte „Snyder Cut“, kommt ins Streaming-TV. Jahrelang hatten Fans dies gefordert.
Nachdem „Justice League“ nach einigen Querelen um Regie und Stilrichtung 2017 im Kino erschienen war, zeigten sich einige Fans enttäuscht: Die finale Version des lange erwarteten Blockbusters von Warner Bros. war nicht die düster anklingende Fassung des ersten Regisseurs Zack Snyder. Snyder war kurz vor Vollendung aus familiären Gründen aus der Produktion von „Justice League“ ausgestiegen. Der zu diesem Zeitpunkt bereits zur Überarbeitung des Drehbuchs und zur Begleitung von Nachdrehs engagierte Joss Whedon übernahm dann die Regie für den Film.
Joss Whedon übernahm 2017 die Regie von „Justice League“
In der Version von „Justice League“ die schließlich in die Kinos kam, überwog die Ausrichtung von Whedon, die heller, lustiger und weniger brutal ist. Whedon wurde aufgrund des phänomenalen Erfolgs der Filme des Konkurrenten Marvel, „Marvel’s The Avengers“ und „Avengers: Age of Ultron“, bei denen er Regie geführt hatte, für das DC-Pendant angestellt.
Diana Prince (Gal Gadot), Bruce Wayne (Ben Affleck) und Flash (Ezra Miller).
© Clay Enos/imago
Er kürzte Snyders fast fertigen Film und fügte neue Szenen hinzu, laut Produktions-Mitgliedern wurden etwa 90 Prozent des Materials, das Snyder für seine Fassung vorgesehen hatte, in der finalen Kinofassung verworfen. Der Film war kein wirklicher Erfolg: Das Endprodukt brachte weltweit nur 658 Millionen US-Dollar ein. Zum Vergleich: „Marvel’s The Avengers“ spielte 1,5 Milliarden US-Dollar ein.
Denkweise toxischer „Justice League“-Fans kommt Verschwörunsgtheoretikern gleich
Schnell wurden bei den Fans Rufe nach der Snyder-Fassung laut. Aus der Forderung entwickelte sich unter dem Hashtag #ReleaseTheSnyderCut in den Sozialen Medien eine Bewegung. Nun, vier Jahre später, wird der Wunsch der Fans wahr: Am 18. März erscheint „Zack Snyder’s Justice League“ in den Vereinigten Staaten auf HBO Max und in Deutschland exklusiv auf Sky Cinema und soll auch über Sky Ticket verfügbar sein.
Dass der Snyder-Cut nun möglich wurde, kann man einerseits als ermutigende Geschichte der Auferstehung eines Projektes sehen, das durch Kontroversen und Umstände zunichtegemacht wurde. Aber es ist auch eine besorgniserregende Saga über die Macht einer kleinen, toxischen Fangemeinde, die es geschafft hat, ein so großes Konglomerat wie Warner Bros. zu zwingen, sich seinen Forderungen zu beugen.
Die Denkweise des toxischen DC-Fandoms, insbesondere derjenigen, die begeisterte Fans von Regisseur Zack Snyder sind, kommt Verschwörungstheoretikern gleich. Diese DC- und Snyder-Fans gehen soweit, dass sie eine branchenweite Agenda vermuten, um DC-Filme zu manipulieren und Marvel an der Spitze zu halten. Sie sind aber bei weitem nicht das einzige Fandom mit Toxizitätsproblemen.
Druck toxischer Fans auf „Justice League“ und die Veröffentlichung des Snyder-Cuts
Die Snyder-Fans bemängelten, dass „Justice League“ offenbar Whedons statt Snyders Werk war und starteten eine Online-Petition bei „change.org“ mit etwa 180.000 Unterschriften, bei der die Veröffentlichung des Snyder-Cuts gefordert wurde. Für Warner Bros. war das sicherlich kein Grund, nervös zu werden, macht das doch nur einen Bruchteil des Publikums aus, das benötigt wird, um einen Film wie diesen zu einem Kassenschlager zu machen.
Darsteller:in | Rolle |
Ben Affleck | Bruce Wayne / Batman |
Henry Cavill | Clark Kent / Superman |
Amy Adams | Lois Lane |
Gal Gadot | Diana Prince / Wonder Woman |
Ray Fisher | Victor Stone / Cyborg |
Jason Momoa | Arthur Curry / Aquaman |
Ezra Miller | Barry Allen / The Flash |
Jeremy Irons | Alfred Pennyworth |
Jesse Eisenberg | Lex Luthor |
Jared Leto | Joker |
Ciarán Hinds | Steppenwolf |
Aber der Snyder-Cut war in kurzer Zeit fast mythisch geworden: Dieser Schnitt des Films, der möglicherweise existiert oder nicht, ermöglicht es seinem Autor, seine Vision der Welt vollständig zu zeigen, eine Chance für Fans, einen wahren Künstler ohne Studio zu sehen. Und auch ein Unternehmen wie Warner Bros. ist am Ende auf die Fans angewiesen - vor allem, da das DC-Universe bisher eher minder erfolgreich ist.
„Zack Snyder’s Justice League“ ist ein Vier-Stunden-Epos mit mehr Nuancen
Daher lenkte Warner Bros. ein und gab diesen Fans, was sie wollten: „Zack Snyder’s Justice League“. Narrativ sind die Grundbausteine die gleichen wie in der Version von 2017, die gleiche Geschichte wird hier erzählt: „Zack Snyder’s Justice League“ beginnt dort, wo Batman gegen Superman endete. Supermans Tod durch Doomsday löste eine buchstäbliche Schockwelle rund um den Globus aus. Nach diesem Unglück versuchen Bruce Wayne (Ben Affleck) und Diana Prince (Gal Gadot), ein Trio unterschiedlicher Helden zu rekrutieren - den klugen Speedster Flash (Ezra Miller), den schroffen Ozeankönig Aquaman (Jason Momoa) und den Mecha-Teen Cyborg (Ray Fisher) - um den Planeten vor einer kommenden Bedrohung zu schützen.
In den 242 Minuten Laufzeit hat Snyder jedoch viel mehr Zeit, um die Nuancen zu zeigen, die vielfältigen Aufgaben, die die „Justice League“ erfordert: Es gibt zahlreiche neue gute und böse Jungs, die individuellen und zwischenmenschlichen Probleme, Motivationen und Reibereien und Besuche von alten Freunden. „Zack Snyder’s Justice League“ ist lang - sechs Kapitel plus Epilog, von denen jedes einen bedrohlichen Titel trägt. Aber es scheint die richtige Länge für so ein riesiges Unternehmen wie dieses zu sein.
Kritiken sehen eine Verbesserung gegenüber der „Justice League“-Fassung von 2017
Stilistisch ist der Film zu 100 Prozent Snyder. Die Stimmung ist bedeutungsvoll, melancholisch und schrecklich. Alles ist grimmig-dunkel bewölkt, die Dunkelheit wird nur von kurzen Strahlen ermutigenden Sonnenscheins unterbrochen und von weißem Licht, das von den glänzenden Chromoberflächen von Rüstungen, Cyborgs und Autos reflektiert wird. Sogar Superman tauscht seinen rot-blauen Anzug gegen eine komplett schwarze Ausgabe.
Endlose Zeitlupe, CGI-Sound, Wut, Drama, Größe. Es sind jedoch genau diese Elemente, die dem Film gute Dienste leisten und ein Gefühl der Wichtigkeit hinterlässt - und den Film genau zu dem machen, was die Snyder-Fans sich erhofft hatten. Die ersten Kritiken sehen eine enorme Verbesserung gegenüber der Film-Fassung von 2017. (Sonja Thomaser)
Rubriklistenbild: © Clay Enos/imago
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