- Der österreichische Künstler Hermann Nitsch ist für seine Malaktionen mit tierischem Blut und Gedärmen berüchtigt.
- Bei der Untermalung der "Walküre" bei den Bayreuther Festspielen verzichtete er zwar auf derlei Utensilien, erntete aber dennoch teils heftige Buh-Rufe.
- Auch musikalisch kam die Inszenierung beim Publikum nicht gut an.
Für seine Malaktion bei den Bayreuther Festspielen hat der österreichische Aktionskünstler Hermann Nitsch mit seinem Team teils heftige Buhs einstecken müssen.
Nitsch hatte am Donnerstag eine Aufführung der "Walküre" im wahrsten Sinne des Wortes untermalt und riesige weiße Wände von seinem Team mit Farbe beschütten und bewerfen lassen. Von anderen Teilen des Publikums gab es dafür allerdings auch Jubel.
Normalerweise nutzt Nitsch für seine Malaktionen in erster Linie tierisches Blut und Gedärme - darauf verzichtete er allerdings auf dem Grünen Hügel.
"Walküre": Aufführung überzeugte auch musikalisch nicht
Auch musikalisch überzeugte die Aufführung das Publikum nicht restlos. Der Finne Pietari Inkinen musste Unmutsbekundungen über sich ergehen lassen für eine etwas blasse, zurückhaltende Interpretation der zweiten Oper aus Richard Wagners Mammutwerk "Der Ring des Nibelungen" - und das obwohl Buh-Rufe für einen Dirigenten in Bayreuth eher nicht an der Tagesordnung sind. Im kommenden Jahr soll Inkinen alle vier "Ring"-Opern dirigieren.
Eher höflichen Applaus gab es für die neue Bayreuther "Brünnhilde" Iréne Theorin und Wotan-Einspringer Tomasz Konieczny. Er hatte die Rolle nur wenige Tage vor der Premiere von Günther Groissböck übernommen, der sie sich nach Angaben der Festspielleitung derzeit wegen der langen Corona-Pause nicht zutraut.
Uneingeschränkten Jubel gab es dagegen für die Bayreuther Allzweckwaffe Klaus Florian Vogt als Siegmund und vor allem eine stimmgewaltige Lise Davidsen als Sieglinde.
"Walküre" ohne restliche "Ring"-Teile höchst ungewöhnlich
Dass eine "Walküre" allein - ohne die anderen drei "Ring"-Teile - auf dem Bayreuther Spielplan steht, ist höchst ungewöhnlich und der Corona-Pandemie geschuldet.
Eigentlich sollte eine komplette neue "Ring"-Produktion von Regisseur Valentin Schwarz 2020 schon Premiere feiern. Weil die Festspiele ausfielen, wurde daraus aber nichts. 2022 soll das nachgeholt werden. Zumindest musikalisch gab die diesjährige "Walküre" darauf schon einen Vorgeschmack. (jwo/dpa) © dpa
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